Eine prägende Dekade des MFG 3 in Nordholz: Auslandseinsätze und Strukturreform
Das Marinefliegergeschwader 3 in Nordholz/Cuxhaven erlebte ein Jahrzehnt voller Veränderungen: Auslandseinsätze, Strukturreformen und der Wechsel zur P-3C "Orion". Spannende Missionen und technische Innovationen prägen die Geschichte.
Nordholz/Cuxhaven. Strukturreform sowie Auslandseinsätze bestimmten das fünfte Jahrzehnt in der Geschichte des MFG 3. Anfang 2004 war die Operation "Enduring Freedom" in Mombasa/Kenia und Dschibuti vorerst beendet, wenngleich die Presse im selben Atemzug feststellte: "Geschwader hat noch einen Koffer in Afrika". Kommodore Berend Burwitz wusste bereits, dass in einem halben Jahr mit einem neuerlichen Einsatz gerechnet werden könne - der Marschbefehl kam dann auch prompt.
Fast zeitgleich verkündete Verteidigungsminister Peter Struck die bevorstehende Anschaffung von acht Maschinen des Typs P3-C "Orion" von der niederländischen Marine als Ersatz für die Breguet Atlantic. Ende 2004 wurde bekannt, dass Nordholz das künftige Herzstück der Marineflieger werden sollte. Die Verlegung des MFG 5 aus Kiel an die Nordsee wurde zunächst für 2009 angekündigt und letztlich 2012 umgesetzt.
Bis April 2005 wurde die Operation "Enduring Freedom" am Horn von Afrika weiter mit der Breguet betrieben. In 37 Monaten NATO-Einsatz erflogen die Besatzungen in 450 Flügen gute 4000 Flugstunden; die Bordhubschrauber "Sea Lynx" waren währenddessen durchgehend auf Fregatten im Einsatz.
Im September 2005 übergab Kapitän zur See Berend Burwitz das Kommando an Fregattenkapitän Rainer Kümpel. Zum Abschied der "Atlantic"-Seefernaufklärer kamen beim Flugtag 2006 70 000 Besucher.
Im Juli 2008 wurde erstmals eine P-3C nach Dschibuti verlegt, um im Herbst von einer deutschen Fregatte mit Bordschubschraubern aus Nordholz abgelöst zu werden. Der nächste Tausch wurde im März 2009 vollzogen. Die "Sea Lynx"-Bordhubschrauber wurden bereits seit Anfang des Jahres in der EU-geführten Operation "Atalanta"
eingesetzt, um die Schiffe des Welternährungsprogramms auf ihrem Weg nach Somalia vor Piraterie zu schützen. Im April 2009 wechselte auch die "P-3C Orion" zur Operation "Atalanta". Im September übernahm Fregattenkapitän Christoph Beer die Geschwaderführung.

"Feuchte Augen und weiche Knie" titelten die CN nach dem Airday am 20. Juni 2010, an dem Geschwader und 40.000 Gäste Abschied von der letzten Breguet genommen hatten, deren SIGINT-Version (Fernmelde- und Funkmessaufklärung) noch bis jetzt geflogen war.
Zum März 2011 wurde die Wehrpflicht ausgesetzt und die Bundeswehr wurde zur Freiwilligenarmee. "Auch die Marineflieger müssen sich mehr denn je um geeigneten Nachwuchs für ihre hochspezialisierten Tätigkeiten
bemühen", hieß es 2014 in der Berichterstattung zum 50-jährigen Bestehen des MFG 3.
Im Herbst 2012 flogen die "Sea Kings" des MFG 5 aus Kiel in Nordholz ein. Gleichzeitig wurde das Marinefliegerkommando in Dienst gestellt. Der Marinefliegerstützpunkt beheimatete jetzt zwei Geschwader: Das MFG 3 mit allen Flächenflugzeugen (P-3C Orion und Do228) und der gesamten Organisation des Stützpunkts und das MFG 5 mit den Hubschraubern Sea King und Sea Lynx und den Ausbildungsstaffeln. Im selben Zuge wurde Fregattenkapitän Broder Nielsen MFG3-Kommodore.
Nachdem er die Führung im April 2013 an Fregattenkapitän Per Fritz Weiler abgegeben hatte, feierte die Marine mit zahlreichen Gästen das 100-jährige Bestehen der Marineflieger. Auf einem Airday und mit einem Großen Zapfenstreich wurde der Tradition gedacht.